und zack wieder da!
Da sind sie auch schon wieder vorbei, die Hamburger Hafentage.
Es war natürlich alles dabei, was das Herz begehrt: Schietwedder, glückliche Gäste, 16-Stunden Tage, 3 Stunden-Nächte, eine Schiffstaufe, ein verstopfter Abfluss, eine verwegene Crewparty und natürlich - Juliette, John und Cathy im Caterfever...
Die Vorbereitungen sind wie man weiß das Wichtigste bei solch einem Event. Ohne präzise Planung läuft hier nüscht und so kochten, brieten und friemelten wir wieder bis in die Nacht, um beim nächsten Hahnenschrei Richtung HH aufzubrechen. Jetzt hieß es: nichts vergessen, denn Einkaufen kann man vor Ort abhaken. Also Listen durchsehen, Zutaten, fertig zubereitete Köstlichekeiten und Kochgeschirr geschultert, das Catercar beladen und ab ins Getümmel.
Erwartet wurden wir von den Crewmitgliedern und dem Captain, die sich uns zur Ehre aus dem Bett gequält hatten. Auto ausladen, Küche einräumen, den ersten (und für Stunden letzten) Kaffee an Deck tanken und kurze Zeit später konnten auch schon die ersten Gäste an Bord begrüßt werden. Gebucht war ein Tagestörn - heute die spektakuläre Einlaufparade von Vielem was Rang und Namen hat in der Seefahrt - mit einem Lunch, der Spargelcremesuppe, verschiedene Salate und Antipasti, sowie eine Zitronenmousse vorsah. (Bilder in der Beweis-Sektion)
John und Cathy sahen natürlich nichts von dieser Parade sondern gaben Gas, um unter Deck alles zum Wohl der Gäste herzurichten. Man hatte sich zwei Monate nicht gesenen und so gingen die Vorbereitungen unter großem Hallo leicht von der Hand. Nachdem immer wieder Gäste die neugiereigen Nasen in die Kombüse gesteckt hatten um das Buffet zu loben, gingen auch wir an Deck um ein wenig Sauerstoff zu uns zu nehmen. Dann folgten Vorbereitungen für den nächsten Tag und danach ab in die Kajüte, um noch einmal auszuschlafen.
In den folgenden zwei Tagen wurde die Kombüse wieder zur Kampfzone. Der Kombidämpfer dort hat die gefühlte Lautstärke eines landenden Airbusses und gemischt mit dem dadurch kaum hörbaren Stampfen der Bässe aus dem Küchenrecorder gibt das den Sound, den ein Gaffelschoner-Caterer unbedingt braucht zum Glücklichsein. Dazu ein brodelnder 50 l Topf auf dem Gas-Herd (der auch Temperaturerzeugermoloch genannt wird) und eine fein duftende Riesenpfanne mit Pasta, Zuckerschoten und Garnelen...was will man mehr? Ein erquickendes Gespräch hier, ein Rippenpreller dort...ne Riesensause...
Man überstand so also auch den Freitag (7:30 - 01:00) verzichtete auf partyähnliche Zustände und stand fit wie Segelschuh um 7:30 des folgenden Tages wieder auf der Matte, um feinste Canapé zuzubereiten. Heute war die Abel Tasman für eine Firmenevent gebucht (10:00 - 17:00) und im Anschluß ausgebucht für die Feuerwerkfahrt (19:00 - 23:00) Was für ein Geschnippel und Gekoche (maritimes Buffet mit viel Fisch, Salaten, Kartoffel-Spargelgratin, Käse uvm) John lebte den Käseplatten- und Dekogott voll aus, während Cathy sich am Herd vergnügte. Erstaunlich hier ist immer wieder, dass man sich kaum auf den Sender geht - ein eingespieltes Team eben...
Doch als der letzte Kracher gezündet - und die letzte Rakete den Himmel erhellt hatte (ein fantastisches Feuerwerk übrigens) hieß es wie jeden Abend: "jetzt noch schnell das Schiff aufräumen" (Abwasch, Staubsaugen, Klos putzen etc. - nur zu erleben mit dieser super Servicecrew!!)
Dann rückte unausweichlich der Feierabend näher. Tja. Man könnte die Geschichte hier enden lassen. Doch wie es sich für einen richtigen Cater gehört gingen wir gemeinsam mit der spontan eintreffenden Crew des Nachbarschiffs dem vorprogrammierten alkoholischen Müßig- und Untergang entgegen! (Der Zwischenteil wird hier aus Jugendschutzgründen ausgespart) Als die ersten Vögel zwitscherten und man sich schweißgebadet von fantastischen Ausdruckstänzen von Freunden und Wildfremden unter Tränen der Verwirrung verabschiedete, um in völlig neuen Kajüten oder auf der Treppe die Nacht zu verbringen, ging die Sonne über Hamburg Ihrer seltenen Tätigkeit nach und erschien am Himmel...
Nun, liebe Leser...man kann Bände füllen mit Catergschichten. Die intensivsten ereignen sich ausserhalb der Homebase. Da kommt man in Situationen, die einen komplett aus der Ruhe - oder völlig aus dem Häuschen bringen können. Erfahrungen für´s Leben, gehasst und geliebt und am Ende der Saison macht das Gefühl der Erschöpfung bald wieder Platz für das Bewusstsein einen Job zu machen, der echt Spaß macht, wenn man sich mitreißen lässt und ein echtes Caterherz beweist!